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Kein Bargeld in Maasholm

Kartenzahlung hat einen gewaltigen Vorschub in der Corona-Krise erhalten. Was aber tun, wenn keine Karten genommen werden – und es kein Bargeld gibt? Am Ende hat doch das Smartphone geholfen.

Eigentlich ist Kartenzahlung eine sichere Sache: Die neuen kontaktlosen Karten können vors Lesegerät gehalten werden und Beträge bis zu einer gewissen Höhe ohne Pin abgebucht werden. Oder das Smartphone, das für die Transaktion eine eigene Nummer generiert und damit besonders sicher sein soll. Ich hatte das schon einmal in einem Kommentar “empfohlen“, der für kontroverse Leserbriefe sorgte, weil natürlich nicht jeder Karten nutzen kann oder möchte.

Doch es geht natürlich auch andersherum: In Maasholm zu Beispiel. Das war das erste richtige Reiseziel mit unserem Boot in diesem Jahr, wir blieben gleich zwei Nächte in dem hübschen Hafen dicht an der Schleimündung, der immer noch Fischerdorf ist, aber vor allem vom Tourismus lebt.

Der Geldautomat wurde “gesprengt”

Und genau dort ging das Bargeld aus. Der Ort hat einen Geldautomaten, der aber – man höre und staune – vor drei Tagen gesprengt worden war, wie der “Schlei Bote” berichtet. Keine Scheine im Angebot, und keine Alternative in Sicht. Das ist übrigens ein heißes Thema in Maasholm, drohtze doch dem Geldautomaten selbst schon die Schließung.

Aber jetzt gibt sich der Ort plötzlich ganz zugeknöpft: Ob Hafenmeister, Einkaufsmarkt oder Geschäfte mit Kartenzahlung: Keiner wollte gegen Karte Bargeld herausrücken, keiner hatte eine Idee. Zudem hatten wir noch einen Betrag von zehn Euro in einem Lokal offen, das auf Barzahlung bestand.

Wer mit dem Segelboot reist, hat kein anderes Transportmittel dabei. Aber vielleicht mit dem Bus nach Gelting oder Kappeln fahren? Doch das man angesichts der Verbindungen auf dem Land in Schleswig-Holstein gleich wieder vergessen. Sage und schreibe einmal am Tag wäre ein Bus nach Kappeln gefahren – und nicht wieder zurück. Nun, kein Problem, dann nehmen wir das Boot, sind ja nur 2,5 Seemeilen die Schlei hoch.

In wenigen Sekunden ist das Gald überwiesen

Die Rettung waren unsere Stegnachbarn, die bereit waren, mit Bargeld auszuhelfen. Den Betrag könnten wir einfach überweisen, per Paypal. Das geht faszinierend einfach, auch wenn die AGB’s des Zahlungsdienstleisters schon in der Kritik standen. Doch in diesem Fall war Paypal eine schnelle Lösung: Man benötigt nur die E-Mail des Gegenübers und drückt auf “Betrag an Freunde senden” – wenige Sekunden später ist das Geld beim Empfänger. Und wir waren binnen weniger Minuten wieder flüssig und konnten uns den Törn die Schlei hinauf sparen. Danke an die Nachbarn aus Hamburg.

Also: Auch im Jahr 2020 darf man in Deutschland keineswegs ohne eine ordentliche Bargeldreserve reisen, Karten oder gar Zahlung mit Smartphone sind noch nicht überall angekommen, auch durch die Corona-Krise nicht. Dabei wäre die Paypalzahlung genau etwas für kleinere Händler zum Beispiel, die sich kein Kartenlesegerät leisten wollen. Und es gibt auch eine Reihe von Alternativen, die Sofortüberweisung zum Beispiel. Doch ich will hier nicht den Niedergang des Bargelds einläuten, wie es der Paypal-Chef selber tut. Das ist, zumindest an der Schlei, zumindest in einem echten Tourismusgebiet, nun wirklich noch Zukunftsmusik.