Corona: Die Krise ist nicht vorbei

Ein Kommentar über die Rufe nach dem Ende des “Shutdowns” in der Corona-Krise

Kommentar

Über Ostern kann man noch einmal deutlich erleben, was die Corona-Krise bedeutet – nicht nur für das gesellschaftliche Zusammenleben, für die Kirchen und Gottesdienste, auch für den Tourismus, für Gastronomie und Hotellerie – gerade hier im Norden. Weitgehend leere Straßen, leere Restaurants und Cafes. Die Belastungen durch den “Shutdown” sind erheblich, Wirtschaftsforscher überbieten sich geradezu in ihren Negativszenarien, sagen eine tiefe Rezession voraus. Das bleibt nicht ohne Folgen: Die Forderungen nach Ausstiegsszenarien aus der Corona-Krise werden laut, von Teilen der Politik ebenso wie von Wirtschaftsverbänden.

Natürlich folgt oft die Einschränkung, die Lockerung solle erst kommen, wenn es die gesundheitlichen Bedingungen zuließen. Doch in keiner dieser Forderungen nach dem schrittweisen Verlassen des Shutdowns wird genauer gesagt, welche gesundheitlichen Bedingungen eigentlich genau erfüllt werden müssten. In den Ministerien werden Ausstiegsprogramme vorbereitet, die derzeit frühestens Ende des Monats einsetzen. Das kann eine psychologische Hilfe für die Wirtschaft sein.

Die Dramatik ist viel greifbarer

Aber wir sind mitten in der Krise, und wie hart es uns treffen kann, sieht man sehr deutlich beim Blick ins europäische Ausland: Ich habe jetzt einige Abende BBC gehört (übrigens nicht im Netz, sondern mit einem alten Empfänger auf Mittelwelle, auch das funktioniert noch), und die Nachrichten unterscheiden sich doch sehr.

Während bei uns erst der Blick auf die Politik und die entgangenen Freizeitaktivitäten kommt, gehen die Briten in die Corona-Krise mitten rein: Das Mikrophon ist sofort im Krankenhaus, man sieht Bilder aus Operationsälen, Menschen, die vor Krankenhäusern warten, während sie Angehörige verlieren, die sie nicht besuchen können. Die Dramatik ist viel greifbarer.

Blick ins Ausland genügt

Deshalb sollte man – vielleicht gerade über Ostern – einmal kurz innehalten. Wir stemmen uns bislang noch relativ erfolgreich gegen die Corona-Pandämie. Der “Shutdown” und wirtschaftliche Folgen sind schwer zu ertragen und führen zu milliardenhohen Umsatzverlusten die wiederum mit teuren Hilfsprogrammen ausgeglichen werden müssen.

Das ist schlimm für kleine wie große Unternehmen, die kämpfen. Sie werden noch etwas durchhalten müssen. Doch ist das Stöhnen über entgangene Freizeitaktivitäten, fehlende Osterausflüge, unklare Besuchsregeln oder die Einschränkungen der Reisefreiheit wirklich angemessen? Ein Blick ins europäische Ausland genügt.

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