E-Book oder Taschenbuch oder etwas ganz anderes?

Das gedruckte Buch läuft dem E-Book bei Weitem den Rang ab, so meine Erfahrung. Physisch erhältliche Bücher stehen unangefochten an erster Stelle. Doch es gibt auch noch andere Möglichkeiten.

Wir haben mit der “Edition Svanen” ganz schön herumexperimentiert. Als ich mein erstes Buch herausgebracht habe, war ich gespannt, wie sich das E-Book gegenüber dem gedruckten Buch schlagen würde. Vielleicht wird ein Drittel der Bücher, auf elektronischem Weg verkauft, schätzte ich. Das ist doch ein unkomplizierter Vertriebsweg. So um die 23 Prozent schätzt man in der Verlagsbranche lassen sich etwa Segelbücher auf elektronischem Wege verkaufen.

Keine zehn Prozent sind E-Books

Gleich vier Ausgaben haben wir aufgelegt: Print für den Buchhandel, Print für Amazon als Taschenbuch und gebundene Ausgabe. Dazu kamen das E-Book für Kindle und Tolino sowie für andere Lesegeräte. Da musste man über ganz schön viele Ausgaben den Überblick behalten. Stellen Sie sich vor, sie wollen nur schnell eine kleine Korrektur im Text machen ;-).

Das war natürlich völlig falsch gedacht. Als es losging lag im ersten Monat der Anteil der Taschenbücher bei 80 Prozent, gefolgt von der gebundenen Ausgabe, gefolgt vom E-Book. Das hätte ich nicht gedacht. Entweder die Segler sind eine Zielgruppe, die gern ein handfestes Buch erhalten möchte oder E-Books sind einfach nicht so populär wie in den USA, zum Beispiel. Wer ein Buch herausbringt, sollte partout nicht den Fehler machen, sich auf ein E-Book zu beschränken, das ist uns jedenfalls klar.

Auch die englische Ausgabe “Sailing to Scandinavia” wird in Großbritannien hauptsächlich als gedrucktes Buch verkauft. Und mit dem zweiten Buch, “Der Törn vom Haff ins Watt“, verhält es sich ähnlich: Print dominiert mit Abstand. Soweit meine eigenen praktischen Erfahrungen mit den Formaten, sozusagen meine kleine Feldstudie.

Dabei sind die E-Books praktisch

Dabei finde ich persönlich E-Books eigentlich ganz praktisch. Die Lesegeräte sind mittlerweile komplett ausgereift, egal, ob man einen Kindle, einen Tolino oder etwas ganz anderes in den Händen hält. Ich habe da einen Reader mit E-Paper-Display, mit dem ich sogar über Readly Zeitung lesen kann, was einwandfrei funktioniert.

Wenn man unterwegs ist, so wie wir im vergangenen Jahr in Finnland zum Beispiel, und ich möchte ein bestimmtes Buch lesen, dann ist es sehr praktisch, sich das Buch im Netz zu kaufen und direkt auf den E-Reader übertragen zu lassen. Außerdem kann man, Netzanbindung vorausgesetzt, nicht nur auf dem Lesegerät, sondern auch auf dem Mobiltelefon mit seinem hochauflösenden Display lesen.

Die Alternative: Das Hörbuch

Doch halt, was ist das? Was klettert da beständig immer weiter oben in den Verkaufscharts? Es ist das Hörbuch. Sollte das am Ende die Verkaufszahlen der Print-Bücher schlagen? Der Weg war sehr steinig, wir mussten zusätzlich einen US-Dienstleister einschalten, “Findaway Voices“, um das Buch über Amazons Audible vertreiben zu können, da dies von Deutschland aus nicht möglich ist. Das Unternehmen ist aber sehr professionell und rechnet pünktlich ab. Und ich selbst höre ja auch gerne Audiobooks.

Ich freue mich eigentlich, dass die Print-Bücher nach wie vor so gefragt sind. In Zeiten von “körperloser Musik” und Videostreaming ohne DVD und Blu-ray gibt es wenigstens noch ein Format, das physisch ausgeliefert wird. Aber weiß, wohin der Weg beim Hörbuch geht – das sollte man im Auge behalten.